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Artist View |
Wer bist Du? Betrachte ich ein Kunstwerk, das mein Interesse geweckt hat, näher, so will ich möglichst viel darüber erfahren. Ich taste mich heran: Material, Herstellungsprozeß, Absichten des Erzeugers (Schöpfers). Wer hat Dich gemacht und warum? - Und WARUM ist sehr oft eine ziemlich ernst zu nehmende Frage. Und schon bin ich mittendrin im Dialog mit . . . Was ist Dein Erzeuger für ein Mensch? Was hättest Du alles sein können und jetzt bist Du das und so und nichts anderes. Du bist ein Tropfen, geschöpft aus einem Meer von Möglichkeiten. Es gibt auch kein Zurück mehr für Dich – Du bist einmal in die Welt gesetzt. Als Option gestartet – manifest geendet – typisch, spezifisch, geworden. Und jetzt sollst du Deine Existenz auch noch begründen: Du bist kein Abbild im eigentlichen Sinn. Du stellst auch nichts dar. Weil Du kein Darsteller bist, keiner, der in verschiedene Rollen schlüpft. Du bist nur das. Das aber durch und durch. Und weiter: Wie bist Du so geworden, warum gerade so und nicht anders? Hattest Du eine Wahl? Wo lagen die Grenzen Deiner Möglichkeiten vor Deiner Fleischwerdung? Bist Du gedacht oder empfunden? Wahrnehmen, Empfinden, Denken! Und weiter: Hast Du eine Sprache oder bist Du Sprache? Bist Du dialogfähig oder verweigerst Du Dich? Sprichst Du auch mit Deinem Erzeuger und er mit Dir oder seid ihr 2 eins – oder gar uneins? Vielleicht ist Dein Erzeuger aber schon längst an Dir vorbeigeeilt und Du bist aus der Zeit. Rede mit mir. Verkünde, wenn Du ein Kunstwerk bist: WER BIST DU? . . . und Wenn Du bist, was Du bist – Wer bin dann eigentlich ich ? Dem Kirchenfürsten des Mittelalters Augustinus zufolge soll der Mensch nicht so sehr darüber nachdenken, was er tun soll, sondern mehr darüber, was er ist. Robert Kögel im Mai 2012 |
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Meine gesamte Arbeit - seien es die Metallskulpturen oder die Collagen aus gerissenem Papier - beschäftigen sich mit Gerüststrukturen. Begonnen habe ich meine eigenständige Bildhauerarbeit, indem ich Metallsegmente in behauene Baumstämme eingepasst habe. Auf diese Weise habe ich im Bild Körper gezeigt, die ihre innere Struktur - ihre Wirbelsäule in diesem Fall - offenlegen. Im weiteren Verlauf habe ich mich auf die Darstellung dieser Gerüststrukturen konzentriert. Arbeiten mit dem Titel Vertebra, Pelvis oder Spine entstehen. Inzwischen hat sich die Formensprache über diese grundlegenden Strukturen hinausentwickelt. Metall ist dabei weiterhin das bevorzugte Material. Parallel dazu versuche ich, mich mit Arbeiten aus gerissenem Papier genau dieser Idee anzunähern. Das Arbeiten mit Papier ist anders als die Bildhauerarbeit ein spontaner und weniger geplanter Prozess. |
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Mittlerweile habe ich mich wieder dem Material Holz zugewendet. Dieses Mal werden die Stämme nicht behauen, sondern mit der Motorsäge zu – wie ich finde - knöchernen Strukturen geformt. Diese Körper werden in einer empfundenen Mitte geteilt, beiderseits einer Stahlplatte wieder zusammengefügt und aufgerichtet. Die Bearbeitung des Holzes gleicht einem Herantasten an die zunächst noch offene Form. Dabei versuche ich eigene unbewusste Areale zu erschließen. Trotzdem bleibt das Ergebnis einer gemeinsamen Betrachtung zugänglich. Was die Spaltung der Form betrifft, so schärft sie das Gestaltsehen und zwingt zum zusammenfügenden Betrachten. Ob hier abgespaltene Teile harmonisch und versöhnlich wieder vereint sind, möglicherweise aber doch immer getrennt bleiben oder, ob es nur eine reizvolle Art der Präsentation ist, mag der Betrachter für sich entscheiden. |